Republikanische Vorwahlen 2016: der Aufgalopp

Beiträge 91 - 100 von 136
  • Bush vs. Rubio 2

    Wanli, 03.10.2015 13:31, Antwort auf #90
    #91

    Mittlerweile zeichnet sich ja recht deutlich ab, welches Image Bush beziehungsweise Rubio ihrem Gegenüber zu verpassen trachten. Bush zeichnet Rubio mittlerweile als konservative Neuaulage von Obama - ein sprachgewandter junger Bursche ohne wirkliche Regierungserfahrung:

    Stressing his own leadership abilities, Bush said of Rubio's claim to be a new generation of leader, "Look, we've had a president who came in and said the same kind of thing, new and improved, hope and change, and he didn't have the leadership skills to fix things." [...] "I think I have the leadership skills to fix things, and that's my strength, and that's what I talk about," Bush began. "And Marco was a member of the House of Representatives when I was governor, and he followed my lead, and I'm proud of that."

    Rubio dagegen versucht Bush mit Clinton gleichzusetzen - alt, verbraucht, die Ideen der Vergangenheit repräsentiert:

    "Our country has always been about the future," Rubio said, and it can't make progress "by going back to the leaders and ideas of the past."

    Political observers at the time saw Rubio's remarks as a clever twofer, targeting both Hillary Clinton and Bush.

    http://www.washingtonexaminer.com/a-simmering-jeb-marco-feud-heats-up/article/25 73248

  • RE: Bush vs. Rubio 2

    drui (MdPB), 04.10.2015 23:06, Antwort auf #91
    #92

    Ich glaube, Bush macht da einen strategischen Fehler, indem er jetzt schon - viel zu früh - auf die Erfahrungssache und Obama-Parallelen zu sprechen kommt. Damit macht er Rubio für Trump-Carson-Fiorina- Wähler interessant, die genug vom Establishment haben und etwas "Neues" wollen.

    Es wäre klüger gewesen, damit abzuwarten bis nur noch zwei oder drei Kandidaten ernsthaft im Rennen sind. Obama-Hasser hassen ihn nicht wegen dessen Redekraft oder change und hope, sondern weil er schwarz, Muslim, kein Amerikaner und liberal ist, gegen exzessiven Schußwaffeneinsatz und seinen braven Bürgern eine quasi stalinistische Krankenversicherung aufgezwungen hat, obwohl die lieber unversichert und in Freiheit an fiesen Krankheiten sterben wollen. Da gibt es wohl noch ein paar Unterschiede zwischen Obama und Rubio.

    Indirekt hat Bush somit auch deutlich gemacht, dass er ein recht schlechter Redner ist, der sich immer wieder  emphatielos und missverständlich ausdrückt, wie bei der "free stuff" Sache, die schwarze Wähler angeblich ständig wollen, oder bei der Charakterisierung des jüngsten Amoklaufes als "stuff happens". Hier eine Aufzählung der unglücklichen Äußerungen:

    http://www.politico.com/story/2015/10/jeb-bush-unfortunate-comments-stuff-happen s-214390

    Und wie der Präsident das zu einem Angriff auf den Blockade-Kongress nutzt:

    http://www.nytimes.com/2015/10/03/us/obama-rebukes-bush-on-stuff-happens-reactio n-to-oregon-shootings.html?_r=0

  • Nochmal Trump

    Wanli, 05.10.2015 11:07, Antwort auf #92
    #93

    Der Atlantic schaut ein bisschen genauer auf eine neue Umfrage vom Pew-Institut. Zunächst mal keine besonders auffälligen Zahlen:

    Trump 25

    Carson 16

    Rubio / Fiorina 8

    Cruz 6

    Bush 4

    Huckabee / Paul 2

    Andere 4

    Keine Angabe 25

    Beim Blick auf die weitern Fragen zeigt sich allerdings erneut, wer eigentlich auf Trump steht: Wähler, für die einerseits die Sorge um illegale Immigration ein wichtiges Thema ist, die aber andererseits links vom Mainstream der GOP stehen, wenn es um Steuer- oder Sozialpolitik geht.

    It turns out there’s a large, underserved bloc of the Republican electorate that cares a lot about deporting illegal immigrants and taxing the wealthy—far more than the rest of the GOP—and no one is speaking their language like Donald Trump. [...]

    But all of this also points to where the ceiling might be on Trump’s support. A majority of Republican voters (53 percent) are either less likely to vote for a candidate who wants to deport illegal immigrants or don’t care. And a vast majority of Republican voters—about two-thirds—are less likely to vote or or indifferent to a candidate who wants to tax the wealth (or can telegraph to voters that he wants to, his real policies aside). There are enough Trump Republicans to push The Donald to the top of the national polls, but unless the rest of the primary electorate remains badly fragmented, not enough to secure the nomination. Trump has taken to resuscitating the old Nixonian phrase “the silent majority,” but his problem is he seems only to have identified a significant silent minority.

    http://www.theatlantic.com/politics/archive/2015/10/the-potential-and-limitation s-of-the-trump-coalition/408742/

    Trump hatte ja durchaus angedeutet, dass er Steuersenkungen für die Reichen ablehne, er wettert sogar häufiger gegen Investmentbanker und Hedgefondsmanager, die momentan viel zu gut wegkämen. Kürzlich allerdings hat er seinen eigenen Plan für eine Steuerreform vorgelegt, wie üblich natürlich absolut weltfremd - würde das Vorhaben umgesetzt, risse ee über 10 Jahre ein Loch von 12 Billionen in die öffentlichen Haushalte; davon abgesehen würde es aber auch die Reichen überproportional entlasten.

    In addition, the gains from the cuts would disproportionately benefit ultra-wealthy Americans like Trump, whose personal income, business earnings and inheritors all stand to gain from a number of its provisions. According to the analysis, the wealthiest 1% of Americans would see their after-tax incomes increase by 21.6% versus just 1.4% for the poorest 10%.

    The findings strongly contradict Trump’s campaign rhetoric, where he’s repeatedly boasted about his willingness to raise taxes on well-off Americans like himself in order to help others. On Tuesday, Trump said his plan would “cost me a fortune” at his press conference unveiling it.

    http://www.msnbc.com/msnbc/donald-trumps-tax-plan-costs-12-trillion-according-an alysis

    Ist das auf die Dauer aufrechtzuerhalten - Umverteilung von oben nach unten in der Rhetorik, Umverteilung andersrum in den konkreteren Vorschlägen? Keine Ahnung, wie dämlich Trumps Fans auf Dauer wohl sind. Dass da ein Kandidat verspricht, mit ihm am Ruder würde er selbst ordentlich zur Kasse gebeten, während sein Plan in Wirklichkeit massive Entlastungen für den Unternehmer Trump vorsieht, ist schon ne deftige Falschaussage - die mittlerweile auch von Jounalisten thematisiert wird.

    http://talkingpointsmemo.com/livewire/donald-trump-abc-host-tax-break

    Sollte sich jemand beschweren, kann der Donald aber wohl das sagen, was ihm auch zum jüngsten Amoklauf in Oregon eingefallen ist und womit er sich mal ganz auf der Linie seines Lieblingsgegners Jeb "stuff happens" Bush befindet:

    "That's the way the world goes."

    http://politicalwire.com/2015/10/04/trump-quote-of-the-day-64/

    Auf jeden Fall hat der Donald jetzt schon mehrfach eines klar gemacht: Falle er in den Umfragen ab, dann werde er aus dem Rennen aussteigen und sich wieder seinen Geschäften widmen.

    "I'm doing great in the polls," Trump continued. "If I were doing poorly, if I saw myself going down, if you would stop calling me because you no longer had any interest in Trump because he was doing so poorly," he said, talking to NBC host Chuck Todd. "I'd go back to my business. I have no problem with that."

    http://talkingpointsmemo.com/livewire/donald-trump-polls-gop-race

    Nochmal kurz zu den zu Anfang geposteten Umfragezahlen: Zur nächsten Fernsehdebatte der GOP werden nur diejenigen Kandidaten eingeladen, die im Schnitt der letzten Umfragen auf mindestens drei Prozent kommen. Für manche Bewerber, die bei den letzten beiden derartigen Veranstaltungen noch auf der großen Bühne standen (Paul, Christie, Huckabee, Kasich), könnte es also eng werden.

    http://www.politico.com/story/2015/09/gop-debate-cnbc-undercard-candidates-polls -214290

  • RE: Nochmal Trump

    drui (MdPB), 06.10.2015 01:18, Antwort auf #93
    #94

    Keine Ahnung, wie dämlich Trumps Fans auf Dauer wohl sind.

    Da würde ich zum einen kein Limit setzen, zum anderen beschränkt sich das nicht nur auf die Trump-Anhänger. Wenn zwei Drittel der GOP-Anhänger trotz massiver Unterfinanzierung und Schuldenlast des Staates nach wie vor auf Steuersenkungen für Reiche setzt, dann ist da wohl Hopfen und Malz verloren. Ich denke aber, dass mit dieser Steuerdoktrin in nicht allzu ferner Zukunft keine größere Wahl (abgesehen von den manipulierten Kongress-Wahlkreisen) mehr gewonnen werden dürfte. Wenn man nichts mehr zu fressen hat, sind einem Steuergeschenke an Reiche nicht mehr so wichtig.

  • Sweat like Sisyphos / Edit: A Tale of two Brothers

    Wanli, 06.10.2015 15:39, Antwort auf #94
    #95

    Vor vier Jahren kam Rick Santorum aus dem Umfrage-Nichts, gewann Iowa und duellierte sich dann recht lange mit Mitt Romney um die Präsidentschaftskandidatur. Der nächste David, der sich den Goliaths entgegenwirft, möchte Bobby Jindal sein, Gouverneur von Louisiana. Der Mann galt auch mal als junger Hoffnungsträger der GOP, hat aber im Vorlauf zu den Vorwahlen 2016 bislang keine Bäume ausgerissen - in landesweiten Umfragen sind seine Unterstützer nur mit der Lupe zu finden, bei beiden Fernsehdebatten musste er am Katzentisch platznehmen und seine Versuche, sich als superchristlich zu präsentieren, fruchteten bislang auch nicht so recht. Jindal fährt jetzt also die Santorum-Strategie, einen Marathon von Veranstaltungen in ganz Iowa. Der jüngsten Umfrage unter Republikanern in Iowa zufolge mit einem gewissen Erfolg: Mittlerweile kommt er dort immerhin auf etwa sechs Prozent.

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    If time spent retail politicking could win an election, Jindal would be the next president. At campaign events across the Hawkeye State in the two days NR follows him, Louisiana’s governor is always the last man standing. The events draw 50 to 80 people, and he stays until every hand is shaken, every voter met, every question answered. He is running for president, up against the ticking clock as he tries to break through an overcrowded field of Republicans. But he never seems to be in a hurry.
    “Where are you from?” “What year are you in school?” “How many people work on the farm?” It is that personal attention, delivered at every one of his stops in the Hawkeye State — 96 events in the past 55 days — that Jindal hopes has laid the groundwork for bigger things. He is a candidate whom everyone seems to like, and though he remains an asterisk in national polls, his numbers have ticked up to their highest point yet in Iowa, the state on which he’s staked his campaign. He’s at 6 percent there in the NBC News/Wall Street Journal/Marist poll released Sunday, tied for fifth place with Marco Rubio and Ted Cruz. Jindal has created an opening here. But to capitalize on it, he will need to find a way to catch fire, and it’s not clear if he’ll be able to conjure the organization, the money, and the big moment to make that happen.
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    Jindal mag unterm Strich ein plausiblerer Kandidat sein als Santorum, aber dieses Jahr ist halt auch die Konkurrenz viel größer als 2008 oder 2012.
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    Iowa, in the past two cycles, has provided a launching pad for less well-known and less well-funded candidates: Mike Huckabee in 2008 and Rick Santorum in 2012. The problem for Jindal this cycle, Iowa Republican strategists say, is the sheer size of the field, the number of people vying for the conservative vote. “There are too many Rick Santorums in the race,” says Jamie Johnson, a GOP grassroots strategist who supported Rick Perry and is now unaligned. Huckabee and Santorum are giving it another shot, and Ben Carson and Ted Cruz are putting their significant war chests to work in courting the Christian conservative vote. So whereas Santorum emerged as the sole remaining contender in the insurgent lane last cycle, and Huckabee occupied the Evangelical conservative lane all by himself in 2008, Jindal is navigating a lot of traffic.
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    Doch auch bei einem Sieg in Iowa wird ein Kandidat aus der Riege der Davids große Schwierigkeiten haben, in den späteren Vorwahlen mitzuhalten - er ist zwar jetzt kein Unbekannter mehr, seine Umfragezahlen im Rest des Landes werden explodieren, aber der Vorwahlprozess ist mehr als ein Beliebtheitswettbewerb, er testet auch das Organisationstalent der Kandidaten (beziehungsweise ihrer mehr oder weniger großen Wahlkampfstäbe). Bei den Vorwahlen in Illinois 2012 etwa hatte ein Rick Santorum trotz glänzender Umfragezahlen keine Schnitte gegen Romney, da er schlicht und einfach in vielen Wahlkreisen nicht auf dem Stimmzettel stand - das erfordert nämlich für jeden einzelnen Wahlkreis eine Menge Papierkram; ähnlich kompliziert ist es beispielsweise auch in Virginia. Schwierig für Überraschungssieger oder andere Kandidaten, das ohne solide Organisation zu bewerkstelligen.
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    “I don’t know that Trump gets on the Illinois ballot,” Republican strategist and former Illinois GOP chair Pat Brady said, in an interview. “Absent a significant organization, you’re just not going to get it done in this state.”
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    Edit: Jeb Bush hatte sich in den letzten Monaten immer etwas schwergetan, sein politisches Verhältnis zur auch in Republikanerkreisen nicht unbedingt positiv gesehenen Präsidentschaft von Bush 43 zu bestimmen. Diese Ambivalenz zeigt sich bis heute:
    Einerseits charakterisierte er George auf einer Versammlung in New Hampshire als nicht konservativ genug.
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    Andererseits überlegt Team Jeb wohl, dem älteren Bruder und einstigen Präsidenten George W. sowie Mutter Barbara eine größere Rolle im Wahlkampf insbesondere in South Carolina zu geben; bislang war George nur bei Fundraisern hinter verschlossenen Türen aufgetreten.
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  • Scrooge McTrump

    Wanli, 06.10.2015 23:16, Antwort auf #95
    #96

    Mittlerweile trudeln Fundraising-Zahlen für das dritte Quartal ein, wenngleich sie noch lange nicht vollständig sind. Auf Seiten der GOP scheint Ben Carson seinen Erfolg in den Umfragen auch in harte Dollars umsetzen zu können; er hat über die letzten drei Monate angeblich etwa 20 Millionen an Spenden erhalten. Davon kann Rand Paul nur träumen: Gerade einmal 2,5 Millionen gingen auf seinen Konten ein.

    http://www.realclearpolitics.com/articles/2015/09/30/clinton_bush_steady_fundrai sing_amid_gop_summer_trump_slump_128260.html

    http://thehill.com/blogs/ballot-box/presidential-races/255677-rand-paul-takes-in -25-million-in-third-quarter

    Damit kommt eigentlich kein Kandidat aus - Carson oder Ted Cruz etwa haben allein im Juli jeweils 5,5 Millionen ausgegeben. Eine Ausnahme gibt es allerdings - Donald Trump. Der investierte bislang insgesamt nur etwa 2 Millionen in seine Kampagne. Er profitierte allerdings massiv von der Aufmerksamkeit, die ihm die Medien entgegenbrachten, ohne dass er dafür auch nur einen Cent zahlen musste.

    Ed Rollins, former political director for Ronald Reagan, says it would have cost “$100 million, easily, to get the attention Trump” generated since entering the race. “I’ve been around the business for 50 years,” Rollins told MSNBC, “I haven’t ever seen a candidate get this kind of attention over this sustained period of time.”

    Im April hatte ich noch geschrieben:

    Deine Liste der Kandidaten find ich gut, nur Trump würde ich rausnehmen, der tritt niemals an, auch wenn er das möglichst spät offiziell machen wird. Der will nur Berichterstattung.

    Ehrlich, ich bin echt gespannt, ob ich am Ende nicht doch noch so halbwegs richtig liege. Schlappe zwei Millionen für die ganze kostenlose Aufmerksamkeit - für den Donald ist das bislang doch einfach der beste Deal des Jahrhunderts. Nimmt der Bursche wirklich Geld in die Hand, wenn es nötig ist, oder ist die ganze Präsidentschaftskandidatur nur ne absolut abgefahren geniale PR-Kampagne für Trump-Hotels, Trump-Golfplätze, Trump-Mineralwasser und was der Mann sonst noch so vermarktet?

    http://pixel.nymag.com/imgs/daily/intelligencer/2015/10/05/6-Trump-ice.w634.h951 .jpg

    Bald gehen die Super PACs der Konkurrenz auf Sendung, und ignorieren wird die auch ein Donald nicht können. Dazu die ganzen Kosten für die komplexe Organisation eines Wahlkampfs, da werden auch zig Millionen fällig.

    Rollins, who managed billionaire Ross Perot’s independent bid for the presidency in 1992, says a rich candidate’s true commitment to spend is only tested when the voting begins and costs pile up. “Sooner or later, you have to drive your message through paid media, radio, and putting people on the ground in these states,” he told MSNBC.

    Ich würde wetten, dass der Mogul noch vor dem Caucus in Iowa nen Rückzieher macht. Hält jemand dagegen?

    Alle englischsprachigen Zitate aus diesem Artikel:

    http://www.msnbc.com/msnbc/donald-trump-not-spending-campaign-money

  • RE: Scrooge McTrump

    sorros, 07.10.2015 02:34, Antwort auf #96
    #97

    Ich halte dagegen Wanli!

    Du hast wahrscheinlich recht, daß er das als seinen ursprünglichen Plan hatte.

    Aber da ich die süchtigmachende Wirkung des politischen Erfolges kenne, bin ich ziemlich sicher, daß er genug Gründe für sich finden wird, um sagen wir mal 50 Mio in die Hand zu nehmen, um seine Chancen ernsthaft anzutesten.

    Er steigt erst aus, wenn er richtig Frust erlebt, ist meine Wette!

  • RE: Scrooge McTrump

    drui (MdPB), 07.10.2015 02:44, Antwort auf #96
    #98

    Ich glaube nicht, dass er so früh aussteigt. Er kann und will sicher die eine oder andere Vorwahl gewinnen - ohne viel Geld auszugeben - und die Medienaufmerksamkeit hilft ihm auch bei Negativkampagnen dabei, solange er der Frontrunner ist. Er hat mich schon etwas überrascht, als er nach der ersten Debatte doch noch angekündigt hat, auch bei einer Niederlage nicht als unabhängiger Kandidat anzutreten. So will er zumindest eine Zeit lang die ernsthaftigkeit seiner Kandidatur demonstrieren. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er kurz oder nach dem Super-Tuesday aufgibt, wenn er in der Wählergunst abbröckelt.

  • RE: Scrooge McTrump

    Wanli, 07.10.2015 03:40, Antwort auf #97
    #99

    Ich halte dagegen Wanli!

    Sehr schön! Mal sehen...

    Aber da ich die süchtigmachende Wirkung des politischen Erfolges kenne, bin ich ziemlich sicher, daß er genug Gründe für sich finden wird, um sagen wir mal 50 Mio in die Hand zu nehmen, um seine Chancen ernsthaft anzutesten.

    Kann gut sein, dass es sich exakt so verhält. Trump hat Spaß am Wahlkampf, das ist nicht zu übersehen - und irgendwie ist das ja auch ein Grund für seinen Erfolg; er wirkt nicht so verbissen wie die anderen, sondern wie jemand, der das Ganze wirklich genießt. Musste wirklich lachen, als er jetzt Rubio eine Kiste Mineralwasser zukommen ließ, da dieser ja immer so schwitze.

    http://nymag.com/daily/intelligencer/2015/10/trump-mocks-rubio-with-water-bottle -prank.html

    Und ich zolle ihm widerwillig Respekt dafür, offenbar instinktiv die Bedürfnisse vieler Republikaner gefunden und angesprochen zu haben - miese Immigranten, aber ebenso miese Eliten und Wallstreetgrößen, a plague on both your houses! Diese tiefsitzende Frustration hat der Bauchmensch Trump offensichtlich klarer erkannt als viele Akademiker. Großartig auch, wie treffsicher er die Schwächen seiner Konkurrenten (auf seine eher derbe Art) identifiziert: Bush sei "low energy" zum Beispiel, damit hat er Jeb echt da getroffen, wo es wehtut, und ihn ziemlich aus dem Konzept gebracht.

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er mehr Gefallen an der "Politikerkarriere" gefunden hat, als er selbst erwartet hatte. Aber der Spaß kann schnell zuende sein, wenn im Fernsehen die Anti-Trump-Spots laufen, seine Zahlen in den Umfragen sich verschlechtern und er zunehmend mit nervigen Wahlkampfdetails konfrontiert wird - wie kommt man nochmal auf die Stimmzettel in Illinois? Welche Leute stelle ich ein, die sich darum kümmern, und wer organisiert eigentlich Virginia?

    Ist ihm die Präsidentschaft wirklich so wichtig, dass er Millionen seines Geldes der noblen Sache opfert? Ist er nicht nur ein Blender und Verkäufer, sondern auch ein Organisator? Bin da skeptisch.

  • Umfragenkrise

    Wanli, 07.10.2015 15:47, Antwort auf #99

    Renommierte Umfrageinstitute halten sich in diesem Vorwahlzyklus vornehm zurück: Gallup etwa führt gar keine Erhebungen durch, Pew deutlich weniger als noch vor vier Jahren. Die Gallup-Leute erklären ihren Verzicht damit, dass immer weniger Leute bereit seien, über ihre Präferenzen Auskunft zu geben, was die Ergebnisse stark verzerre.

    “In this case, the problem is both cause and effect,” said Cliff Zukin, a Rutgers professor and the former president of the American Association for Public Opinion Research. “The difficulty in doing this well has caused major players to not participate. That means there’s even less legitimacy because people who know how to do this right aren’t doing it.”

    http://www.politico.com/story/2015/10/gallup-poll-2016-pollsters-214493

    Eine erstaunliche Entwicklung, vor allem, da sie zwei Flagschiffe der Demoskopie betrifft und nicht irgendwelche dubiosen Hinterhofklitschen. Dass zwei Institute die Zuverlässigkeit der Erhebungen infrage stellen und gleichzeitig der Zugang zu den Fernsehdebatten von den aktuellen Umfragezahlen abhängt, ist natürlich ein Witz - fraglich allerdings, ob die von den Debatten ausgeschlossenen Kandidaten darüber lachen können.

    EDIT:

    http://fivethirtyeight.com/datalab/gallup-gave-up-heres-why-that-sucks/

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