No Billag

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  • No Billag

    drui (MdPB), 01.03.2018 20:05
    #1

    Ein langer - sehr langer - Artikel in der TAZ über den Schweizer Rundfunk, absolut lesenswert. Ich beginne zu verstehen, warum die Schweizer den pro Kopf teuersten öffentlichen Rundfunk der Welt wohl doch nicht abschaffen werden.

    http://www.taz.de/Rundfunkgebuehren-in-der-Schweiz/!5484415/

  • RE: No Billag

    gruener (Luddit), 02.03.2018 02:14, Reply to #1
    #2

    bitte erneut im schweizer forum posten...

  • RE: No Billag

    carokann, 02.03.2018 12:51, Reply to #2
    #3

    der link öffnet nicht, daher danach googeln

  • RE: No Billag

    drui (MdPB), 02.03.2018 16:58, Reply to #3
    #4

    Die scheinen das ständig zu ändern:

    http://www.taz.de/!5484415/

  • No Billag und GEZ

    drui (MdPB), 04.03.2018 21:08, Reply to #4
    #5

    drui,

    damit die notwendige diskussion über den OR nicht vollends entschläft. (ja, auch ich habe nicht wie versprochen auf dein post reagiert): magst du selbiges im politik-forum erneut anstoßen?! dein hiesiges post könnte dafür ein guter einstieg sein.

    Auf Wunsch des Grünen hier erneut mein alter post:

    Mein Problem z.B. in der Diskussion mit "Linken" oder "Hochgebildeten" ist, dass diese den ÖR (Öff. Rundfunk) und die Zwangsgebühren bedingungslos verteidigen, weil Rechte und Rechtspopulisten sie abschaffen möchten und sie eine Amerikanisierung bzw. Politisierung und Popularisierung der Medien befürchten. Ich denke hingegen, dass die Privatisierung und Amerikanisierung sowieso kommt - schon über Internet und Neue Medien - und der ÖR nur noch eine Bereicherungsinstitution für eine Funktionärselite ist, die ihre letzte Funktion in der Bespaßung von ein paar Sportfans sowie Millionen von alten Mitbürgern sehen (die nicht internetaffin sind), während Fernsehen und Radio langsam aber stetig immer unbedeutender werden. Die ARD hat ja kürzlich eine Erhöhung der Zwangsabgaben gefordert und mit einer Einschränkung ihres Programms "gedroht", trotz ständig sinkender Zuschauerzahlen. 10 Milliarden Euro jährlich an Zwangsgebühren für ein sterbendes Medium wie Fernsehen und Radio sind anscheinend nicht genug für raffgierige Intendanten.

    Die Rundfunkgebühren sind beim gemeinen Volk dermaßen unbeliebt, dass sie ein fantastisches Thema und Alleinstellungsmerkmal für die AfD sind und ihr massiv Wähler zutreibt, gerne auch mit den Gerüchten, der ÖR wäre "nur für die EU" oder Ausländer oder Genderwahnsinn oder Schwule oder ewas auch immer Rechtspopulisten nicht gefällt, eine perfekte Verschwörungstheorie. Ich denke schon, dass im ÖR auch ein stellenweise verdammt gutes Programm gemacht wird, das dann aber gerne auf ARTE, DLF, KIKA usw. verschwindet und in der Masse an Unterhaltungsmist wenig Bedeutung hat. Die Geldverschwendung von Milliarden an Zwangsgebühren für kriminelle Sportkartelle wie FIFA, UEFA und das Olympische Kommitee sind ja schon ein eigenes Thema wert. Ebenso die Geldverschwendung für massiv überdimensionierten Internetauftritte und die fast Hundert unterschiedlichen Radiosender der ARD. Inzwischen ist der ÖR in Deutschland aber so krass aufgebläht, dass er zigtausende eigene Beschäftigte finanziert und zusätzlich Tausende an privatwirtschaftlicher Zulieferer, Einschnitte sind so schwierig und mit der Masse an neuem Geld über die Umstellung auf die Haushaltsabgabe wurden weitere Begehrlichkeiten geweckt.

    Edit:

    Ergänzend möchte ich das Billag-Ergebnis mit einbeziehen. Es war ein gutes Beispiel für direkte Demokratie, indem darin erfahrene Schweizer kontrovers diskutiert und klar für den Öffentlichen Rundfunk entschieden haben. Es wurde hinsichtlich der Schweiz deutlich, dass dort der Öffentliche Rundfunk eine ev. größere Bedeutung hinsichtlich Demokratie und Diversität hat als z.B. in Deutschland. Positiv ist, dass trotz klarem Votum für den Erhalt von Billag die Gebühren massiv reduziert werden und ein neues Sparprogramm aufgelegt wird. Es wurde sozusagen Inventur gemacht, arrogantes Verhalten im subventionierten Rundfunk ein Stück weit abgelegt und überlegt, worauf man inzwischen auch verzichten kann. Umgekehrt wurde auch deutlich, dass die Jungen mit dem öffentlichen Rundfunk weniger anfangen können als die Alten, was den Reformdruck aufrecht erhalten sollte.

    In Deutschland fehlt eine ehrliche Diskussion über Reform oder Abschaffung des Rundfunksystems.

  • RE: No Billag und GEZ

    Wanli, 04.03.2018 22:32, Reply to #5
    #6

    Ich bin da etwas anderer Meinung, da ich denke, dass es Zeiten des Zeitungssterbens schlicht sehr wichtig ist, eine seriöse, in der Bevölkerung etablierte Informationsquelle zu haben. Natürlich sind Nachrichten nie "objektiv", da aus tausenden Meldungen eben immer eine Auswahl getroffen werden muss, aber zumindest ist man bei den Öffis den Grundsätzen guter journalistischer Arbeit verpflichtet, zum Beispiel beim kritischen Umgang mit Quellen.

    Natürlich ist am Internet toll, dass praktisch jeder seine Meinung in vorher unvorstellbarer Freiheit kundtun kann, aber Qualitätsstandards werden hier flachendeckend doch häufiger unterlaufen als im klassischen Printbereich oder eben bei den Öffis. I, Zeitalter von Fake News und Echokammern kommt hier den Öffis die wichtige Funktion zu, dem Großteil der Bevölkerung eine Basis für die Meinungsbildung zu verschaffen, die dann natürlich noch anderweitig ergänzt werden kann.

    Was das übrige Programm (in Umfang und Inhalt) angeht, müsste darüber aber in der Tat mal diskutiert werden, wobei man am Ende wohl immer bei einem Gemischtwarenladen enden wird.

  • RE: No Billag und GEZ

    drui (MdPB), 05.03.2018 00:43, Reply to #6
    #7

    Mir geht es va. um das übrige Programm, Wanli. Den Informations- und Bildungsauftrag soll der ÖR gerne behalten. Beim Rest (Unterhaltung und Sport) gibt es aber ein großes Ungleichgewicht zwischen alt, jung und Volksverdummung. Und selbst da könnte man den Jungen entgegenkommen, indem mehr für ein öffentlich-rechtliches Netflix produziert wird, also eine Streaming-Flatrate anstatt 30 verschiedene Fernsehsender (die niemand sieht) und einer Kurzzeit-Mediathek, die nicht mehr zeitgemäß ist. Warum die Tatorte der letzten (gefühlt) Hundert Jahre nicht alle streamen? Jetzt werden sie auf 15 verschiedenen ARD-Sendern per Zufallsgenerator wiederholt. Und die Volksmusiksendungen braucht man auch nicht ständig neu zu produzieren, merkt ja keiner, wenn man eine von vor 20 Jahren nimmt und die Moderatoren digital etwas verjüngt. Und der ganze Apparat muss billiger werden, man braucht keine Hundert fest angestellte Juristen im Rundfunk.

    Wenn schon Zwangsgebühren, dann sollen die Zahler mitbestimmen und kontrollieren dürfen. Das ist auch der Grundsatz bei Betrieben und Krankenkassen, warum keine Wahlen für ein Kontrollgremium der Beitragzahler? Und wer kontrolliert die Gier der Intendanten?

  • RE: No Billag und GEZ abschaffen

    gruener (Luddit), 05.03.2018 01:34, Reply to #7
    #8

    drui, deine kritik greift zu kurz.

    der ör hat in erster linie zunächst einen grundversorgungsauftrag. einen auftrag, den er seit jahr(zehnt)en nicht erfüllt.

    ich mache dies am beispiel des radios deutlich und greife nicht etwa die information, sondern, ganz banal, die musik heraus. der ör hätte hier die aufgabe, nicht allein die charts rauf und runter zu spielen, sondern seinen hörern auch andere musikformen zu gönnen und diese dafür womöglich zu begeistern. macht er aber nicht. vielmehr buhlt er mit der privaten konkurrenz um die seichteste form der musikunterhaltung.

    ein beispiel macht dies überdeutlich - es ist ein beispiel, das mich persönlich nicht betrift, da ich mit dem gleich zu benennenden musikstil kaum etwas anfangen kann - ich kann an der stelle also objektiv urteilen:

    in deutschland gibt es mehrere millionen hardrock-fans, geschätzt etwa ein 10 zehntel der bevölkerung. im ör findet diese musikrichtung nicht statt. eine logische konsequenz wäre: hardrock-fans sind - zumindest zu einem teil - von der rundfunkabgabe zu befreien.

    medienpolitisch beurteile ich dieses beispiel folgendermaßen: musiktechnisch unterscheiden sich ör und private nur noch in nuancen. dadurch wird die rundfunkabgabe zu einem verzerrenden eingriff in den (rundfunk-)markt, die konvergenz, die der ör an dieser stelle unnötigerweise betreibt, ist längst ordnungspolitisch relevant, und um gleiche chancen im wettbewerb herzustellen, müsste die rundfunkabgabe - zumindest für den bereich "musik im radio" - unverzüglich abgeschafft werden.

    *****

    wenn wir nun etwas tiefer graben, finden wir spielend weitere beispiele, für die das zuvor gesagte ebenfalls gelten könnte - und müsste.

  • RE: No Billag und GEZ abschaffen

    drui (MdPB), 05.03.2018 10:48, Reply to #8
    #9

    musiktechnisch unterscheiden sich ör und private nur noch in nuancen. dadurch wird die rundfunkabgabe zu einem verzerrenden eingriff in den (rundfunk-)markt, die konvergenz, die der ör an dieser stelle unnötigerweise betreibt, ist längst ordnungspolitisch relevant, und um gleiche chancen im wettbewerb herzustellen, müsste die rundfunkabgabe - zumindest für den bereich "musik im radio" - unverzüglich abgeschafft werden.

    Ja, völlig d'accord.

    Meiner Meinung nach kann man alle öffentlich-rechtlichen Radiosender bis auf die regionalen Info-Sender und vielleicht noch Deutschlandradio Kultur und einen bundesweiten Dudelsender für die Autofahrer (davon gäbe es aber auch genug private) abschaffen. Hardcore-Fans hätten sicher nichts dagegen, von der Zwangsgebühr befreit zu werden, sind aber als Individuen nicht nur Hardrockfans sondern ev. auch an Sport, Nachrichten oder der Lottofee interessiert, man müsste eher grundsätzlich überlegen, ob Unterhaltung oder Information über Musik der Auftrag ist und ob ein großer Teil des Auftrags zielgruppengerecht nicht besser über das Internet erfolgen sollte. Es gäbe sicher noch viele Beispiele, wo der ÖR im Grundauftrag versagt, im Radiobereich wundere ich mich immer, dass es bis auf einen Internetsender beim WDR kein Kinderradio gibt und ganz wenige kindgerechte Sendungen in den allgemeinen Programmen. Sport wäre ein weiteres Thema für fehlende Vielfalt. Fast alle Sportarten neben Fußball, Tennis, Skispringen, Biathlon, Dart und Snooker finden im ÖR faktisch nicht statt, zuletzt nicht mal die Weltmeisterschaften in Handball, Basketball, Volleyball und Leichtathletik, dafür alle Kreis- und Bezirksligen im Fußball.

  • RE: No Billag und GEZ abschaffen

    Mirascael, 14.03.2018 22:06, Reply to #9
    #10

    Der ÖR ist doch in erster Linie eine Pensionskasse mit angeschlossener Rundfunkanstalt.

    Und die Grundversorgung ist primär die für abgehalfteter Politiker und Vertreter von Vorfeldorganisationen mit teilweise unverschämten, exorbitanten Summen.

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