Der Satz des Jahres 2019

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  • Der Satz des Jahres 2019

    gruener (Luddit), 09.01.2019 00:15
    #1

    ich fürchte, das folgende ist kaum noch zu toppen im laufenden jahr, obwohl grade einmal der 09. januar angebrochen ist...

  • RE: Der Satz des Jahres 2019

    sorros, 09.01.2019 00:43, Reply to #1
    #2

    ich fürchte, das folgende ist kaum noch zu toppen im laufenden jahr, obwohl grade einmal der 09. januar angebrochen ist...

    ???

  • Mit Grün wird Thüringen demokratisch...

    gruener (Luddit), 09.01.2019 00:50, Reply to #1
    #3

    ... ich erspare mir die persönliche häme angesichts dieses gelungenen ausspruchs. andere können dies mitunter viel beser und stehen nicht im verdacht, ausgewiesene grünen-hasser zu sein oder zonen-dödel nicht zu mögen.

    handelsblatt:

    unter der überschrift "Habecks digitale Überforderung" formuliert man: ...der Tech-Guru Jaron Lanier hat 2018 mit einem Büchlein gegen die Datenkraken aus den USA Aufsehen erregt: „Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst.“ Robert Habeck, populärer Chef der Grünen, brauchte jetzt für seinen persönlichen Löschtag nur zwei Gründe: Er konnte weder seine privaten Accounts noch seine eigene Sprache professionell sichern („Thüringen muss ein demokratisches Land werden.“). Da er über Bayern bereits ein ähnlich trübes Gebräu verzapft hat, schaltet er nun sich selbst in einem Akt fundamentaler Selbstkritik bei Twitter und Facebook ab. Vielleicht hat die offenkundige Überforderung auch damit zu tun, dass den Grünen Teams mit geeigneten Pikören fehlen, um Social Media wirklich zu beherrschen.

    gabor steingart:

    Grünen-Chef Robert Habeck und das Internet werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Erst stellen unbekannte Täter sein Privatleben im Netz zur Schau. Dann sorgte auch noch ein Tweet mit einem Wahlkampfvideo im Vorfeld der thüringischen Landtagswahl für Verwirrung, in dem die Thüringer nicht ganz so demokratisch dastehen wie sie sind: „Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.“ Der sanftmütige Politiker stand plötzlich als jemand da, der die Thüringer wahlweise nicht versteht, oder sie versteht und dann nicht respektiert. Der Sturm im Wasserglas der Parteipolitik führte dazu, dass Habeck mit sofortiger Wirkung das Posten auf Twitter und Facebook einstellt. Twitter „färbe“ auf ihn ab, urteilte er in seinem Abschieds-Blogpost, es mache ihn aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter: „Offenbar bin ich nicht immun dagegen.“ Daher nun die selbst verordnete Stille. Dabei zeigte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Schneider, dass man Fehltritte im Netz ausnahmsweise auch mit Humor vergelten kann als er twitterte: „Thüringen soll ein demokratisches und freies Land werden. Sagt @RobertHabeck. In welchem Gefängnis habe ich die letzten Jahrzehnte gelebt?“

    (Anmerkung: nun bedarf allerdings auch carsten schneider, vor allem aber dessen spd einer generellen abrechnung. ich hebe mir diese für den 15.01. auf.)

    die taz kennt sogar ein wenig erbarmen - was wiederum so wirkt wie eine versteckte, extrem ungnädige satire:

    Habeck ist einer, der auf Fragen tatsächlich antwortet. Wenn man solche Politiker will, dann darf nicht aus jedem verbalen Fehltritt ein Popanz gemacht werden. Es kann doch niemand ernsthaft annehmen, dass Habeck Thüringen oder Bayern als undemokratisch ansieht. Es waren Aussetzer, Versprecher, die jedem, der ein so hohes Arbeitspensum zu bewältigen hat und auch noch Familienvater ist, passieren können.

    an anderer stelle heißt es auf taz.de jedoch:

    Es ist nicht das erste Mal, dass Habeck auf Twitter rhetorisch danebenlangt. Vor der Landtagswahl im Oktober in Bayern hatte er in einem spontan zwischen Terminen aufgenommenem Video gefordert, die CSU-Alleinherrschaft zu beenden, damit man sagen könne: „Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern.“ Auf Kritik hin hatte er eingeräumt, „lasch formuliert“ zu haben. Einen Fehler könne man machen, folgerte er jetzt in seinem Blog. Aber den gleichen ein zweites Mal nicht.

    Habeck schilderte Symptome, die viele Twitter-Nutzer kennen. Das Medium mache etwas mit ihm. Twitter desorientiere ihn, mache ihn unkonzentriert. Er habe sich nach Talkshows oder Parteitagen dabei ertappt, wie er gierig nach Reaktionen in der Twitter-Welt geschaut habe. „Und das ist die Schere im Kopf. Als wäre Politik eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dass man so redet, wie es das Medium will.“

    (ich erlaube mir anzumerken: zu meiner grünen zeit gab es die landesarbeitsgemeinschaft "alternative psychiatrie". in ihr agierten kompetente und erfahrene psychologen und psychoanalytiker. die können bestimmt auch bei twitter- oder facebook-sucht helfen. sofern das habeck-grün in sh nicht auch diese geballte kompetenz mittlerweile verschreckt wie verscheucht hat)

    ******

    eines kann ich mir angesichts dessen auch nicht verkneifen:

    mehrfach wurde ich in diesem forum belehrt, die grünen seien nicht rechts oder links, sondern vor allem eines: ganz weit vorne. und dadurch per se geeignet, uns allen zu verklären, wie wir uns gefälligst in ihrem sinne zu verhalten haben. jo, das stimmt! ganz weit vorne sind die grünen im ausgespäht werden. neben dem möchtegern-sunnyboy und böver-klookscheeter robert habeck hat es bspw. in schl.-holst. folgende zwei grüne herrschaften erwischt: jan-philipp albrecht und konstantin von notz. diese sind aber nun nicht irgendwer, sondern einerseits digitalisierungsminister des landes schleswig-holsteins, andererseits netzpolitischer sprecher der grünen bundestagsfraktion. alle drei eint, wie wir neuerdings wissen: sie können partout ihre digitalen daten weder bei noch an sich halten. ein einzelner teenie an der tastatur ist ausreichend, dass ihnen sogleich eine art datensicherheitsrelevanter brechdurchfall ereilt. welch eine grandiose lachnummer! - aber ich wette: in kürze erklärt mir einer der drei genannten, was ich künftig nicht mehr tun darf und wie gehabt versieht er diese aussage mit dem deutlichen unterton: und bist du nicht willig, so brauch' ich gewalt.

    *****

    eine interessante anekdote am rande: handelsblatt toppt steingart in punkto boshaftigkeit. immerhin etwas, das habeck noch möglich macht.

    eine zweite, ebenso interessante information liefert ausgerechnet die titanic. in den ersten medienberichten über den "datenklau" wurde stets betont, dass eine partei nicht betroffen sei. - ja, wie kommt denn das nur? ist doch klar, das kann doch nur aus dieser einen ecke kommen, sollte der überflüssige nebensatz wohl andeuten. die meldung verpuffte, als deutlich wurde, dass ein politisches motiv nicht ursächlich für den datenklau gewesen ist. aber womöglich hat ja auch das satiremagazin recht, wenn es in einem fiktiven interview mit dem "daterklauer" festhält:

    TITANIC: Wie kommt es, dass beim jüngsten Hacking-Skandal keine Daten von AfD-Politikern geleakt wurden?

    Ludger P.: Die verschlüsseln halt zu gut... (das allein hätte schon genügt, aber die titanic wäre nicht die titanic, hätte sie nicht noch etwas stereotypes ergänzt, um einer möglichen wahrheit die brisanz zu nehmen: ... Man spricht nicht umsonst von Kryptofaschismus.)

    darüber hinaus fällt den satirikern so grade noch ein:

    Brut statt Wut?
    von Moritz Hürtgen

    Robert Habicht, grüner Star,
    bist so hoch geflogen,
    zwitscherst nicht im Januar:
    südwärts fortgezogen ...

  • Mit Habeck wird Grün verständlich...

    gruener (Luddit), 09.01.2019 03:42, Reply to #3
    #4

    mit einigen stunden abstand - bezogen auf das letzte post - möchte ich ein originalzitat von robert h. aus seinen politischen anfängen zum besten geben.

    ich erlaube mir aus seiner ersten bewerbungsrede für einen posten im grünen bundesvorstand zu zitieren - irgendwann im letzten jahrzehnt; das genaue datum liegt mir aktuell nicht vor - ich müsste tiefer in meinen persönlichen unterlagen forschen:

    Die Zeit der Volksparteien geht zu Ende, weil die Idee des Volkes an sein Ende kommt. Und das ist ein Grund zur Hoffnung und Freude. Eigenes, das aus sich selbst heraus bestehen soll, eine organische Vorstellung, die alle Widersprüche aufsaugt, das hat seine Zeit gehabt und ist vorbei. An Stelle der Volkspartei muss die Konzeptpartei treten, die Inhalte nicht von der Idee der Übereinkunft der meisten her denkt, des kleinsten gemeinsamen Nenners, sondern der richtigen Lösung, des richtigen Konzepts – und dafür dann Mehrheiten organisiert.

    Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

    wir müssen uns entscheiden, ob ein gemeinsamer Ideenhorizont der verschiedenen politischen Antworten noch zeitgemäß ist oder ob es richtiger ist, sozusagen einen bunten Strauß politischer Antworten bereit zu halten, der aber nicht notwendig gebunden ist, so dass man immer mal wieder eine Blume rausziehen kann. Ich glaube, der Strauß zerfällt uns in der Hand, wenn wir ihn nicht binden. Es mag altmodisch sein, aber ich bekenne mich zu der Idee politischer Ideen.

    ******

    ja doch. so sei es! damit endlich gelten darf: „Lebenszufriedenheit als Kriterium muss das ökonomische Mantra im Gerechtigkeitsdiskurs brechen.“ (auch so ein gelungenes habeck-zitat aus früheren zeiten)

    ******

    demnächst an dieser stelle, sofern gewünscht: „15 Stimmen und ihre Erfahrungen und Wünsche“ - oder die, so könnte man glatt meinen, einem grimmschen märchen entlehnte fabel, wie robert h. 15 aussagen (vermeintlich) realer grünwähler mit der sprachlich gelungenen einleitung 15 Menschen, die Natur erleben wollen oder sich Gedanken über ihre Bildungschancen machen, die sich für nachhaltiges Wirtschaften oder soziale Gerechtigkeit einsetzen, denen gesellschaftliche Beteiligung und Toleranz wichtig sind oder mit Erneuerbaren Energien das Klima schützen und gleichzeitig Geld verdienen möchten. in ein landtagswahlprogramm zauberte - und selbstredend abbitte leistete, als die presse diese 15 "zitate" als fiktiv und absolut frei erfunden entlarvte.

    wem bis dahin langweilig sein sollte, dem möchte ich ein buch nicht empfehlen: hauke haiens tod.

  • RE: Mit Habeck wird Grün verständlich...

    drui (MdPB), 12.01.2019 23:20, Reply to #4
    #5

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